As Sadaaq (الصداق ) kommt von der Wurzel as Sidq ( الصدق) und bedeutet « Die Aufrichtigkeit », d. h. dass der Ehemann, die Frau aufrichtig zur Frau nehmen möchte. As Sadaaq wird auch al als Mahr, al Farida, an Nihla uvm. bezeichnet.
As Sadaaq oder al Mahr ist eine Bedingung für die Richtigkeit der Heirat. Die Wissenschaftler sind sich darin einig. Die Einigkeit hat Ibn Rushd in seinem Buch „Bidayat al Mudjtahid“ erwähnt.
[4:4] Und gebt den Frauen ihre Brautgabe als Schenkung. Und wenn sie euch gern etwas davon erlassen, so könnt ihr dies unbedenklich zum Wohlsein verbrauchen.
[4:25] Und wer von euch nicht vermögend genug ist, um gläubige Frauen zu heiraten, der heirate von dem Besitz eurer rechten Hand unter euren gläubigen Mägden; und Allah kennt euren Glauben sehr wohl. Ihr seid einer vom anderen. Darum heiratet sie mit Erlaubnis ihrer Familien und gebt ihnen ihre Brautgabe nach Billigkeit, wenn sie keusch sind, weder Unzucht treiben noch insgeheim Liebhaber nehmen. Und wenn sie, nachdem sie verheiratet sind, der Unzucht schuldig werden, dann sollen sie die Hälfte der Strafe erleiden, die für freie Frauen vorgeschrieben ist. Diese (Erleichterung) ist für diejenigen von euch (vorgesehen), die fürchten, in Bedrängnis zu kommen. Daß ihr Geduld übt, ist besser für euch; und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig.
Die Höhe der Sadaaq ist nicht festgelegt, aber bei der Festlegung der unteren Grenze gibt es verschiedene Meinungen.
1. Meinung
Asch Schaafii und Imam Ahmed und die Fuqaha von al Medina sagen, dass es keine untere Grenze für die Sadaaq gibt und alles, was einen Wert hat, kann dafür benutzt werden.
2. Meinung
a) Imam Malik sagte: Seine unterste Grenze ist ein viertel Dinar aus Gold (1 Dinar = 4 Gramm)
b) Abu Hanifa sagte: Seine unterste Grenze ist 10 Dirham (1 Dirham = ca. 3 Gramm Gold)
Die erste Meinung stützt sich auf das Hadith von Sahl Ibn Sa´d as Saidi in Sahih Bukhary und Muslim.
Sahl Ibn Sa`d berichtete: „Eine Frau bot sich dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, (für die Ehe mit ihm) an. Darauf sagte ein Mann zu ihm: „O Gesandter Allahs, gib sie mir zur Frau!“ Der Prophet fragte ihn: „Was bietest du ihr (als Brautgabe) an?“ Er sagte: „Ich habe nichts.“ Der Prophet sagte zu ihm: „Geh und suche einen Ring, sei dieser auch aus Eisen!“ Der Mann ging dann, kam aber zurück und sagte: „Nein, bei Allah! Nichts habe ich gefunden, nicht einmal einen Ring aus Eisen. Aber hier ist mein Lendentuch, von dem sie die Hälfte besitzen kann.“ Der Mann besaß aber kein Oberkleid dazu, und der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte zu ihm: „Was soll die Frau mit deinem Lendentuch machen? Wenn du es anhast, so hat sie nichts auf ihrem Leibe und wenn sie es anhat, hast du selbst nichts auf deinem Leibe. Der Mann setzte sich, und als es aber lange dauerte, stand er auf. Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ihn nochmal sah, rief er ihn zu sich und sagte zu ihm: „Was hast du vom Qur´an (auswendig gelernt?)“ Der Mann sagte: „Ich behalte noch die Surah Soundso und die Surah Soundso.“ Er nannte ihm dann mehrere Suren. Da sagte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu ihm: „Wir geben sie dir (zur Ehefrau) für das, was du von dem Qur´an behalten hast.“
[Sahih Al-Bucharyy 5121]
Geh und suche einen Ring, sei dieser auch aus Eisen! Dieses Zitat ist ein Beweis für die 1. Meinung, dass die Sadaaq keine untere Grenze hat.
Es gibt auch ein anderes Hadith in Sunan at Tirmidhi, indem eine Frau als Sadaaq ein Paar Schuhe bekommen hat. Der Prophet fragte sie: "Bist du einverstanden mit dem Paar Schuhe?" Sie sagte: "Ja." Der Prophet hat ihre Heirat stattgegeben. Dieses Hadith ist hasan.
Wenn es eine unterste Grenze für die Sadaaq geben würde, dann hätte es der Prophet sie erwähnt.
Die 2. Meinung wurde durch Analogieschluss interpretiert.
Der Betrag der Sadaaq kann im Heiratsvertrag festgelegt werden oder nicht. Wenn der Betrag der Sadaaq nicht festgelegt ist, dann bekommt die Frau als Sadaaq den mittleren Betrag in der Höhe, wie es in ihrem Land üblich ist nach ihrem gesellschaftlichen Stand. Dies nennt sich Sadaaq al Mithl.
Darf der Sadaaq aufgeschoben werden?
Der Mann kann ihr einen Teil davon vor dem Vollzug der Ehe (ad Dukhul) geben und der andere Teil kann aufgeschoben werden auf eine Zeit, mit der die Frau einverstanden ist.
Eine weitere Möglichkeit für das Aufschieben der Sadaaq ist, dass die Sadaaq auf zwei geteilt wird. Der erste Teil wird vor dem Vollzug der Ehe gegeben, der andere Teil nach der Scheidung. In diesem Fall muss der Mann nach der Scheidung den zweiten Teil der Sadaaq der Frau geben. Dies nennt sich Sadaaq-Muakhar.
Sadaaq und der Vollzug der Ehe
Die Wissenschaftler sind sich einig, wenn die Ehe vollzogen wurde, hat die Frau das Recht auf die gesamte Sadaaq. Der Beweis hier für ist:
[4:20] Und wenn ihr eine Gattin gegen eine andere eintauschen wollt und ihr habt der einen ein Talent (als Brautgabe) gegeben, so nehmt nichts von ihm fort. Wollt ihr es etwa in Verleumdung und offenbarer Sünde fortnehmen?
Die Frau, die geschieden wird, bevor die Ehe vollzogen wurde und die Sadaaq wurde festgelegt, bekommt die Hälfte der Sadaaq.
[2:237] Und wenn ihr sie entlaßt, bevor ihr sie berührt habt, jedoch nachdem ihr ihnen eine Brautgabe ausgesetzt habt, dann zahlt die Hälfte dessen, was ihr ausgesetzt habt, es sei denn, sie erlassen es (euch) oder der, in dessen Hand der Ehebund ist, erläßt es. Und wenn ihr es erlaßt, so kommt das der Gottesfürchtigkeit näher. Und vergesset nicht, einander Güte zu erweisen. Wahrlich, Allah sieht wohl, was ihr tut.
Die Frau, die geschieden wird, bevor die Ehe vollzogen wurde und die Sadaaq wurde nicht festgelegt, bekommt als Sadaaq den mittleren Betrag in der Höhe, wie es in ihrem Land üblich ist nach ihrem gesellschaftlichen Stand.
Mohammad Abu Fatima
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